Einen kleinen Anflug von Wehmut habe ich neulich bekommen, als ich
festgestellt habe, dass ich die Fastenzeit vor lauter „zu tun“ dieses
Jahr komplett verpasst habe. Weder Verzicht auf Süßigkeiten, noch auf
Alkohol, noch auf Fleisch, nicht mal unkulinarische Einbußen an
spaßbringenden Freizeitaktivitäten habe ich getätigt. Stattdessen saß
ich vergangenes Wochenende als altes Pferdemädchen bei der Appassionata
in Frankfurt und habe eine Süßigkeitentüte im Wert von 10 Euro
(maßgeblicher Inhalt: Riesenschlümpfe) verdrückt – zugegebenermaßen
jedoch nicht alleine. Zu zweit. (Während ich diese Zeilen schreibe,
schlage ich innerlich übrigens drei Kreuze, dass meine liebe Oma mit
Internet nichts am Hut hat, sonst gäbe es ganz bestimmt einen virtuellen
Satz heiße Ohren ob der unchristlichen Süßigkeiten-Völlerei, mindestens
jedoch eine Standpauke am Telefon.) Dabei war es früher wirklich immer
irgendwie schön: Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Kinder ein großes
Glas aufgestellt, in dem wir sämtliche Süßigkeiten bis zum Osterfest
gesammelt haben. Dazu gehörte tägliches Davorsitzen und Anschmachten.
Und ab und zu etwas herausklauen, nicht ohne danach mit eingezogenem
Kopf und Turboantrieb unter den strengen Augen des am Holzkreuze
hängenden Herrn vorbeizuflitzen. An Ostern durfte das Glas dann
„geschlachtet“ werden. Zusammen mit den Osternestern und all den
Köstlichkeiten, die es an den Festtagen sowieso gibt, ist der Inhalt so
eines Glases für ein kleines Kind schon eine ordentliche Ladung. Da man
das aber damals nicht wusste, und es selbst, wenn man es gewusst hätte,
nicht hätte glauben mögen, endete einjeder Ostersonntag mit
Bauchschmerzen und einem dezenten Vomieren (entschuldigt…). Also hat es
vielleicht doch was gutes, wenn man das Essen von süßen Leckereien ein
wenig verteilt. So kurz vor Ostern gibt es also von mir noch ein
Kuchenrezept für einen saftigen und sehr leckeren Spanischen
Apfelkuchen, der sich bestimmt auch wunderbar auf einer österlichen
Kaffeetafel machen würde. Darauf gebracht hat mich meine Cousine, die
den Kuchen schon zum wiederholten Mal gebacken und mittlerweile
perfektioniert hat – und sie bekommt den Zitronenguss einfach jedes Mal
besser hin als ich! Was an dem spanischen Apfelkuchen allerdings so
besonders spanisch ist, wissen wir beide nicht. 

Hier kommt das Rezept für eine Springform mit einem Durchmesser von 26 cm:4 Äpfel, geschält und gewürfelt200 g Butter200 g Zucker200 g Mehl4 Eier125 g gemahlene Nüsse (meine Cousine und ich nehmen Haselnüsse)2 EL Kakao1 TL Zimt1 TL Backpulver1 Päckchen Vanillezucker3 EL RumOptional:3 EL Rum2 EL RosinenFür den Guss:200 g Puderzucker2 EL Rumetwas ZitronensaftMandelblättchen zum GarnierenGewürfelte Äpfel mit Rum und Zucker vermischen und etwa eine Stunde
ziehen lassen. (Falls ihr Rosinen im Kuchen mögt, so wie mein Freund,
dann könnt ihr jetzt auch ein paar Rosinen in Rum einlegen und ziehen
lassen,) Butter und Zucker mit den Eiern schaumig rühren, dann Nüsse,
Kakao und Zimt unterrühren. Backpulver mit dem Mehl vermischen und
esslöffelweise unter die Masse geben. Zum Schluss die Äpfel unterheben
(und, falls es Rosinen gibt, jetzt auch die Rosinen). In eine gefettete
und leicht bemehlte Springform füllen. Bei 175 Grad 1 Stunde backen. Auf
einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen. Für den Guss
Puderzucker mit Rum, Zitronensaft und 1-2 EL lauwarmem Wasser verrühren
und den abgekühlten Kuchen mit der Glasur überziehen. Mit
Mandelblättchen garnieren und mit einem groooßen Glas Café Latte ein
grooooßes Stück auf der Stelle genießen. 

… im Nachhinein habe ich übrigens festgestellt, dass es bestimmt noch einen Tick leckerer wäre, wenn man die Mandelblättchen vorher kurz in einer beschichteten Pfanne anröstet, bis sie leicht bräunen. 
Das Rezept stammt ursprünglich aus dem wie ich finde großartigen Zwergenstübchen Backbuch. Einige Bücher der Reihe wurden offensichtlich Anfang des Jahres neu aufgelegt, dieses hier folgt laut aktueller Angabe im Januar 2014 ist aktuell bei Amazon leider tatsächlich nur noch gebraucht erhältlich (Stand Herbst 2014), schaut ansonsten doch mal bei Ebay. Die Rezepte darin sind einfach, gelingsicher und bisher waren wirklich alle zu empfehlen. Tippitoppi Buch – auch für große Kinder wie mich. Und Dich! 😉